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Bemerkungen zum letzten Reisezug
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Station | km | 902 | 906 | 908 | 905 | 909 | 911 | 919 | 921 | ||
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Hürth-Hermülheim | 0 | 5.28 | 6.30 | 7.10 | 6.22 | 7.02 | 7.50 | 16.22 | 16.52 | ||
Hürth | 2 | 5.32 | 6.35 | 7.15 | 6.19 | 6.59 | 7.47 | 16.19 | 16.49 | ||
Knapsack | 4 | 5.37 | 6.40 | 7.20 | 6.15 | 6.65 | 7.43 | 16.15 | 16.45 | ||
Goldenbergwerk | 5 | 5.42 | 6.43 | 7.23 | 6.11 | 6.54 | 7.40 | 16.09 | 16.42 | ||
Berrenrath | 6 | 5.54 | 6.45 | 7.25 | 6.08 | 6.52 | 7.38 | 16.07 | 16.40 | ||
alle Züge werktags außer samstags |
Typische Züge des Berufsverkehrs sind hier zu sehen: morgens drei Zugpaare, abends zwei einzelne Züge jeweils von Knapsack nach Hürth.
Wichtig in unserem Zusammenhang ist die Anmerkung „alle Züge werktags außer samstags“. In der Literatur sind keine Sonderzüge erwähnt, die damals den planmäßigen Reisezugverkehr auf der „Schwarzen Bahn“ beschlossen – also kommt wohl nur ein Regelzug in Frage. Laut Fahrplan scheiden demnach Samstag, der 14. Dezember, ebenso wie der 15. Dezember 1968 als letzter Termin aus.
Bündgen bringt in seinem KBE-Buch [2] einen undatierten Zeitungsartikel aus der Kölnischen Rundschau, der über den Abschied von den Reisezügen Hürth – Berrenrath berichtet. Zunächst heißt es darin, dass die Bahn „am 13.12.1968 girlandengeschmückt Abschied von der Hürther Bevölkerung“ nahm. Einige Zeilen später folgt der Satz „Am 14. Dezember 1968 stellen die Köln-Bonner Eisenbahnen den Schienenpersonenverkehr auf der Strecke Hürth-Hermülheim – Berrenrath ein.“ Und dies ist der Samstag. Die gesamte Angabe kann nur bedeuten, dass der 14. Dezember 1968 der erste Tag war, an dem auf der Strecke keine Reisezüge mehr fuhren. Die „Einstellung“ also nicht als Begriff für das „Beenden“, sondern als der für den neuen reisezuglosen Zustand. Anders gesagt: Nicht der Vorgang, sondern das Ergebnis ist gemeint.
Nach meiner bisherigen Argumentation ist auch und erst recht das KBE-offizielle Datum „16. Dezember“ auszuschließen. Einzig mögliche Schlussfolgerung: Die Köln-Bonner Eisenbahnen betrachteten nicht wie die Kölnische Rundschau den Samstag, sondern den „theoretisch“ nächstfolgenden Betriebstag als Termin der „Einstellung“ (im eben erläuterten Sinn) – also den Montag.
Dazu passt eine Anmerkung in Manfred Ritschels Linienchronik [3] der Kölner Straßenbahn, zwar keine „offizielle“, aber eine sehr kundige Veröffentlichung:
„Das Einstellungsdatum bezeichnet den Betriebstag der betreffenden Linie, an dem diese nicht mehr verkehrte. Das bedeutet also, daß das Einstellungsdatum einer täglich verkehrenden Linie dem Tag entspricht, an dem diese Linie morgens erstmals nicht mehr ausfuhr, gleichgültig, ob der Betrieb des vorangegangenen Tages vor oder nach Mitternacht geendet hat. Entsprechend gilt eine nur montags bis freitags verkehrende Linie als am Montag eingestellt, wenn sie am Freitag letzmalig fuhr; Samstag und Sonntag sind keine Betriebstage einer solchen Linie.“
Mein Resümee: Der letzte Reisezug auf der „Schwarzen Bahn“ fuhr am 13. Dezember 1968.
Abschied: Die geschmückte KBE-Lok V 18 am 13. Dezember 1968 vor einem der letzten Reisezüge auf der „Schwarzen Bahn“, hier im Haltepunkt Knapsack. (Foto: Sammlung J. Biemann)
Autor dieses Beitrags: Joachim Biemann
Online: 10.05.2000
html-Status: 05.06.2010
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