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Die Lokomotiven der
Chemischen Fabrik Kalk (CFK)

 

Das Werk

  • 1858 Gründung als „Vorster & Grüneberg“, 1892 umfirmiert in „Chemische Fabrik Kalk GmbH“ (CFK).
  • Lage: Kalk (1881 zur Stadt erhoben, 1910 eingemeindet, seither Köln-Kalk), Kalker Hauptstraße 13-69
  • 1958 Tochter der Salzdefurth AG (diese: 1968 in Kali + Salz AG aufgegangen, zuletzt zum BASF-Konzern gehörend)
  • 1994 CFK-Produktion eingestellt, dann nahezu alle Gebäude abgerissen (Wasserturm als Industrie-Denkmal erhalten); nachfolgend neue Bebauung (Einzelhandel, Polizei-Präsidium; heute als „CityForum Kalk“ bezeichnet).
     
    [Weitere historische Betriebe der CFK: Köln-Nippes (Amoniakwerk), Köln-Ehrenfeld (Düngerfabrik), Euskirchen (Düngerfabrik)]

 

Chemische Fabrik Kalk, um 1935

Teilansicht der Chemischen Fabrik Kalk, um 1935. Blick nach Westen, hinten der Kölner Dom und rechts im Mittelgrund der Wasserturm des Bw Köln-Deutzerfeld. (Foto: Sammlung JB)

 

Die Werkbahn

  • Bestand 1908:
    • 90 Eisenbahn-, Kessel- und Topfwagen
    • 61 Werkwagen für innerbetriebliche Transporte
    • 3 Lokomotiven
    • 40 Pferde
    • Gleislänge: 9 Kilometer
    • Beförderungsleistung:
      58 000 Wagenfrachten von zusammen 1,3 Millionen Mark
      67 755 Waggons für Kalk und Nebenbetriebe (1,463 Millionen Mark)
  • Bestand 1957:
    • 128 bei der DB zugelassene Wagen (40 Om-Wagen, 19 Topfwagen, 69 Kesselwagen, 19 gummierte Kesselwagen)
    • 61 Wagen für den Werkverkehr (10 G-Wagen, 5 „Kaltdeckel“-Wagen [vmtl. Klappdeckel-Wagen, evtl. Kalk-Deckelwagen?], 26 Loren, 20 Sonstige)
    • 34 Leih-Kesselwagen
    • Summe: 223 Wagen
    • 6 Lokomotiven

 

Die Lokomotiven

 

 Dampflokomotiven
1Hanomag 5417/1909, Bn2t 1435, oldenburgische T 2
 1909geliefert an GOE (107 IGEL)
 1920DRG
 1925Umzeichnung => 98 117
 1927ausgemustert
 1927Fa. Stern
 1927CFK (1 IGEL)
 1942eingebauter Kessel: Hanomag 5420 („Lieferjahr“ 1928; dieser neu geliefert mit GOE (200 GEMSE, DRG 98 129)
 1959bei CFK vorhanden (in Betrieb)
 1960ausgemustert/verschrottet
2Hanomag 6516/1912, Bn2t 1435, oldenburgische T 2
 1909geliefert an GOE (230 MAUS)
 1920DRG
 1925Umzeichnung => 98 130
 1927ausgemustert
 19xxFa. Stern
 1929CFK (2 MAUS)
 1942eingebauter Kessel: Hanomag 6516 („Lieferjahr“ 1929)
 1959bei CFK vorhanden (in Betrieb)
 1960ausgemustert/verschrottet
3Henschel 2156/1886, Bn2t 1435, preußische T 2
 1886geliefert an KED Magdeburg 1523
 1895KED Halle 1523
 1906KED Halle 6062 (Umzeichnung)
 19xxFa. Stern
 1910CFK (3)
 30.05.1910Betriebsgenehmigung für CFK
 1935Feuerbüchse erneuert
 1959bei CFK vorhanden (in Betrieb)
 1960abgestellt/ausgemustert
4Hanomag 4322/1905, Bn2t 1435, oldenburgische T 2
 1905geliefert an GOE (164 DOGGE)
 1920DRG
 1925Umzeichnung => 98 109
 1927ausgemustert
 1933CFK (4)
 1942eingebauter Kessel: Hanomag 4580 („Lieferjahr“ 1933; dieser neu geliefert mit GOE 167 ELCH, DRG 98 110)
 1959bei CFK vorhanden (in Betrieb)
 1960ausgemustert/verschrottet
  andere Angabe: Lok kam zur Kleinbahn Lohne–Dinklage (dort Lok 2'' Lohne''). – Offenbar hat es bei den oldenburgischen T 2 zahlreiche Kesseltausche gegeben, die bei der Zuordnung der Loks zu einiger Verwirrung führen. Die Lokliste, die Sie hier sehen, stellt in den entsprechenden Details einen Diskussions-Vorschlag dar.
5Henschel 2532/1888, Bn2t 1435, preußische T 2
 1888geliefert an KED Magdeburg 1523
 1895KED Halle 1533
 1906KED Halle 6072 (Umzeichnung)
 19xxausgemustert
 1915CFK (5)
 30.08.1915Betriebsgenehmigung für CFK
 1935Feuerbüchse erneuert
 1959bei CFK vorhanden (in Betrieb)
 1960abgestellt/verschrottet
6Jung 9397/1942, Bn2t 1435, Typ „Pharao“
 1942geliefert an CFK (6)
 1959bei CFK vorhanden (in Betrieb)
 19xxausgemustert
 19xxDegussa, Kalscheuren
 19xxWLH, Hattingen (54), dort als Mietlok im Einsatz (1963 vorhanden)
 19xxHamm-Bockum Hövel, Spielplatz Stefanstraße (18.05.1977 vorhanden)
 1990verschrottet
 Hohenzollern 1151/1899, Bfl 1435
 03.1899geliefert an CFK
  Verbleib?
 Hohenzollern 1621/1902, Bfl 1435, Typ „Barmen“
 1902geliefert an CFK
  Verbleib?
 
 Diesellokomotiven
1Jung 13279/1961, Bdh 1435, Typ RK 15 B, 150 PS, 24 t
 1961geliefert an CFK (1; andere Angabe: ohne Nr.)
 1980über WBB an Gleismac/Italien
1Moyse 1329/1975, Bde 1435, Typ BN 40 E 260 D, 260 PS
 1975geliefert an Howaldtwerke Deutsche Werft, Kiel-Gaarden (1)
 1975CFK (1)
 04.08.1978HU
 1995WLH, Hattingen
 1995Cargotrans, Duisburg-Ruhrort; dort 09.1995 vorhanden, 07.1998 abgestellt und als Ersatzteilspender vorhanden
  andere Angabe: bei CFK 1978 von einem französischen Stahlwerk gebraucht gekauft
2Jung 13280/1961 (oder 1960?), Bdh 1435, Typ RK 15 B, 150 PS, 24 t
 196xgeliefert an CFK (2)
 15.11.1976HU
 03.1993bei CFK vorhanden
 199xHaltermann, Antwerpen, für Hafen Waasland; dort 04.1995 und 08.1999 vorhanden
3Jung 13396/1961 (oder 1960?), Bdh 1435, Typ RK 15, 150 PS B, 24 t
 196xgeliefert an CFK (3)
 14.04.1977HU
 198xausgemustert/verschrottet
4Schöma 2671/1963, 22 PS (!?)
 1963geliefert an CFK (4)
 1974Sprenger, Essen
  Verbleib?
Krupp 3692/1957, Bdh 1435, 220 PS
 27.11.1957geliefert an Hümmlinger Kreisbahn (L 2)
 1961Arbeitsgemeinschaft Autobahnbau Deggenlos
 1973Union-Zucker Südhannover, Northeim
 1987Zuckerfabrik Nörten-Hardenberg
 1992WLH, Hattingen, (19)
 199xCFK, als WLH-Mietlok im Einsatz [bekannt für 08.1993]
 1993Eisenbau Krämer, Dahlbruch, als WLH-Mietlok im Einsatz
 199xKlöckner Draht, Hamm, (3) [vorhanden: 03.1999, 06.1999; 09.1999 abgestellt vorhanden]
 
 Abkürzungen
 CFKChemische Fabrik Kalk
 DRGDeutsche Reichsbahn 1920 bis 1945 [hierunter alle Organisationsformen des Unternehmens in diesem Zeitraum; Abkürzung abgeleitet von „Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft“]
 GOEGroßherzoglich Oldenburgische [Staats-]Eisenbahnen
 HUHauptuntersuchung
 KEDKönigliche Eisenbahn-Direktion [der Preußischen Staatsbahn]
 SternLokhändler
 WLHWestdeutsche Lokomotiv-Fabrik, Hattingen [= Lokhändler]
 

Die Angaben in der jeweils oberen Lokzeile nach folgendem Schema: Betriebsnummer, Hersteller, Fabriknummer/Baujahr, Bauart Spurweite, technische Daten (etwa Gewicht, PS, Typ).

Lokomotivnamen sind kursiv gesetzt; das Zeichen '' bedeutet: Zweitbesetzung einer Betriebsnummer oder eines Lokomotivnamens.

 

 

Henschel-Dampflok ex pr. T 2 bei der CFK

Eine preußische T 2 am Ende ihrer Laufbahn: Henschel-Lok 3 oder 5 der CFK (vermutlich Nr. 5) ist bereits abgestellt. Beim Personal war der unkomplizierte Zweikuppler ausgesprochen beliebt. (Foto: Mein Werk, Dezember 1960/Repro JB)

 

Literatur

  • Bahn Express 4/1983, Seite 31.
  • Bahn Express 5/1983, Seite 39.
  • Kirsche/Lohr/Thielmann: Lokomotiven mecklenburgischer und oldenburgischer Eisenbahnen. [= Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv, Band 2.8] Düsseldorf (alba) 1989 [= Lizenzausgabe, Copyright 1989 transpress]. Seiten 147 bis 149. [weitere Titel aus der recht umfangreichen Literatur zur Eisenbahn in Oldenburg hier nicht aufgeführt]
  • Mein Werk. Köln 1960. [Mitarbeiter-Zeitschrift der CFK]
  • Meynen, Henriette: Köln: Kalk und Humboldt-Gremberg. Reihe: Stadtspuren – Denkmäler in Köln. Herausgegeben von der Stadt Köln. Band 7. Köln (J. P. Bachem Verlag) 1990. Seiten 308 bis 318.
  • Quill, Klaus-Peter: Die Kleinbahn Lohne–Dinklage. In: Lok Magazin Nr. 62 (Oktober 1973). Stuttgart (Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co.) 1973. Seiten 407 bis 417.
  • Quill, Klaus-Peter: 100 Jahre Kleinbahn Lohne–Dinklage. In: Die Museums-Eisenbahn, Heft 2/2004 (zweites Quartal 2004). Bruchhausen-Vilsen (DEV-Kleinbahn-Verlag) 2004. Seiten 18 bis 25, 28 bis 39.
  • Seidel, Jörg: Werkbahnen & Denkmallokomotiven im Bereich Köln/Bonn. Herausg.: Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe. Köln (Drehscheibe) o. J. [1986]. (= Sonderheft 3 der Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe). Seiten 14 f.
  • Wolff, Gerd: Kleinbahn Lohne–Dinklage. In: Secundairbahn-Kurier Nr. 17 (1965), Seiten 5 bis 7. [Darin folgender Satz: „Leider habe ich nur noch Fragmente der Kesselbücher dieser beiden Loks (old. T 2; JB) finden können, aus denen nicht die einwandfreie Identität der Maschinen hervorgeht.“]
     
  • Auskünfte des Archivs der Chemischen Fabrik Kalk
  • Tageszeitungen: Kölnische Rundschau, Kölner Stadt-Anzeiger

 

Autor dieses Beitrags: Joachim Biemann
Dank an Patrick Paulsen (Ergänzung zum Verbleib der Moyse-Lok) sowie an Dietmar Stresow (ausführliche Angaben über die Lok Krupp 3692) und an Richard Bowen (Korrektur-Hinweis zur Schreibweise „Bockum-Hövel“)
Online: 17.06.2000
Version vom 24.06.2008
html-Status: 05.06.2010

 

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