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Cologne undergroundWerkbahnen in Köln – „unter Tage“
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Die „Zugmaschine“ im Lehrbergwerk unter der Kölner Universität trägt ein Schild mit der Angabe „BEIEN – HERNE“. (Foto vom 24.06.1989)
Eine Abzweigung macht die beengten Verhältnisse der Stollenbahnen im Bergbau deutlich. Links lehnt ein Pressluftbohrer an der Wand.
Katzenauge: Die Maschinenfabrik Gustav Strunk, Essen, war der Hersteller dieses Signals. Es leuchtet nicht selbst, sondern reflektiert lediglich Licht (hier das vom Foto-Blitz). |
In den 1880er Jahren erhielt Köln eine Kanalisation, die dem rasanten Wachstum der Stadt angemessen war. Um Ablagerungen in den Kanälen ausspülen zu können, nutzte man einige Bachläufe und die städtische Wasserleitung. Die dafür nötigen „Spülthüren“ konnten bei dem großen Sammelkanal unter dem Kaiser-Wilhelm-Ring und dem Hansaring nicht verwendet werden. Dort setzte man einen speziellen Reinigungswagen ein.
Das vierrädrige Fahrzeug (Hersteller: van der Zypen & Charlier) bestand aus einer Plattform mit einer Sitzbank. Bewegen konnte man es mit einem „Fahrmechanismus, ähnlich demjenigen der Eisenbahndraisinen“, also offenbar mit einem Hebelgestänge und Muskelkraft. Die Bremse wurde mittels „Drehrad“ bedient. Die Räder des Wagens besaßen zwar Spurkränze, liefen aber nicht auf Schienen. Statt dessen dienten Bordschwellen an der Kanalrinne als Fahrweg. Damit die Draisine stoßfreier und lärmarm lief, waren die Laufflächen der Räder mit Gummiringen überzogen.
An der Unterseite des Wagens war ein Schild angebracht, der mit einem Gewinde und dem „Drehrad“ auf- und nieder bewegt werden konnte. Da der Schild genau dem Rinnenprofil im Kanal angepasst war, staute sich das Wasser hinter ihm. Dadurch wurde der Wagen vom Wasserdruck mitgenommen; seine Geschwindigkeit regulierte der Fahrer mit Spindel (also dem „Drehrad“) und Bremse. Der Schild schabte die an Wänden und Sohle der Rinne haftenden Ablagerungen (etwa Schlamm und Sand) fort. Nur schwerere Teile mussten noch von Hand entfernt werden. Für Fahrten gegen die Wasserströmung stand der Hebelantrieb zur Verfügung.
Literatur
Köln und seine Bauten. Festschrift zur VIII. Wanderversammlung des Verbandes deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine in Köln vom 12. bis 16. August
1888. Köln 1888. Seiten 321 f. sowie Figur 181 (daraus die hier folgenden drei Zeichnungen).
Querschnitt der Kanalreinigungs-Draisine mit Blick in Richtung Sitzbank. Links eine Kammer seitlich vom Kanal, in der das Fahrzeug abgestellt werden konnte.
Die Draisine im Längsschnitt; unter ihr ist der schräg angeordnete Schild zu erkennen. Mit einem Laufkran kann der Wagen aus der Kanalkammer in die Rinne und zurück gebracht werden.
Die Spurweite der Draisine dürfte rund 1200 Millimeter betragen haben. In der Draufsicht ist links die Sitzbank dargestellt; mittig das „Drehrad“ und rechts der Hebelmechanismus. |
Einige holzverarbeitende Betriebe in Köln und Umgebung (sicherlich auch anderswo) besaßen noch in den 1970er und 1980er Jahren schmalspurige Transportbahnen ohne Lokomotivbetrieb. Auf ihnen wurden recht einfach konstruierte Rollwagen mit Muskelkraft bewegt.
Außergewöhnlich umfangreich zeigte sich eine solche Transportbahn beim Hobelwerk L[ouis] Krages & Co. GmbH in Köln-Porz. Das Unternehmen (Adresse: Hauptstraße 470) wurde am 30.06.1983 geschlossen. Nach seinem Abriss entstanden Anfang der 1990er Jahre auf dem Gelände Wohnbauten und ein Seniorenstift.
Das weitläufige Gleisnetz (Spurweite 750 Millimeter) wies nicht nur Drehscheiben auf, sondern auch eine Ladebrücke am Rhein, wo Holz per Schiff an- und abtransportiert wurde. Ihre sieben Gleise waren mit einer Schiebebühne miteinander verbunden. Um dorthin zu gelangen, war der Niveau-Unterschied zwischen dem Werkgelände und der Ladebrücke mittels einer Steilstrecke zu überwinden. Diese Rampe war zweigleisig. Mitnehmer einer unterflurigen Kettenförderanlage zogen die Wagen nach oben und bremsten sie auf dem Weg nach unten. Die Steilstrecke unterquerte die Hauptstraße in einem Tunnel.
Normalspurig ging es bei Krages ebenfalls zu: Vorhanden war eine zweiachsige grüne Diesellok (Deutz 7175/1928; 12 Tonnen, 38 PS). Sie wurde 1978 an die Schrottverwertung Huppertz in Köln-Poll verkauft und dort 1983 ausgemustert/verschrottet. Das 1435-mm-Anschlussgleis vom Bahnhof Porz zum Werkgelände war bereits 1975 entfernt worden.
Abwärts: Blick zum Tunnel vom Werkgelände aus. Zwischen den Schienen der beiden 750-mm-Gleise ist jeweils die Vorrichtung für die Unterflur-Kettenförderung zu sehen. (28.06.1983) |
Hier geht es zu „Cologne underground“, Teil B
[Inhalt: 600-mm-Bahnen (Akku und Diesel): U-Bahn-Baustelle Hohenzollernring --- U-Bahn-Baustelle Köln-Mülheim]
Autor dieses Beitrags: Joachim Biemann (Text und Fotos)
Online: 20.01.2001
html-Status: 05.06.2010
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