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Ein Kalk-Bähnchen: Cox, Bergisch Gladbach
Das Werk
- Adresse: Paffrather Straße 53, Bergisch Gladbach
- 1819 Gründung des Unternehmens
- 1837 Johann Cox beginnt in Bergisch Gladbach mit der Kalkbrennerei (laut
Stadtgeschichte von Bergisch Gladbach)
- 1958 Kalkgrube außer Betrieb (vermutlich gemeint: eine der Cox-Gruben)
- 19xx Stilllegung des Werks
Die Werkbahn
- Spurweite: 600 mm
- von der Werkbahn unterfahrene Verladeanlage neben einem normalspurigen Gleis des Bahnhofs Bergisch Gladbach (an dessen nordwestlichem Rand)
- nach Überquerung der Jakobstraße: Gleis in Seitenlage der Johann-Wilhelm-Lindlar-Straße
- dort auch eine weitere Zugbeladung (Schütteinrichtung mit hochgelegener LKW-Zufahrt)
- nach Kreuzung der Paffrather Straße: Einfahrt der Bahn ins Werkgelände von Cox (dessen Umgrenzung: Marienhöhe, Reuterstraße, Im Aspert, Hornstraße, Friedhof, Röntgenstraße)
- 1978 Einstellung des Bahnbetriebs (wegen Straßenverbreiterung) [laut Seidel, Glaubitz und Merte jedoch erst 1979]
- 1983 Abbruch der Verladeanlage am Bahnhof
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Die Cox-Bahn auf einer Karte aus der Zeit um 1910 (Rotmarkierung von JB); das Gleis führt noch nicht unmittelbar bis an den Staatsbahnhof. Die Abkürzung „K.O.“ bedeutet „Kalk-Ofen“, die mauerwerkartige Signatur steht für „Steinbruch, Grube“, bei Cox also für Kalkabbau. Nach Südosten zweigt aus dem Bahnhof der Anschluss zur Papierfabrik Zanders ab, der die Vorortbahn von Köln über Thielenbruch nach Bergisch Gladbach kreuzt. |
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Die Cox-Lokomotiven
Nr | Herst | FNr/Bj | Typ | Motor-Nr | Bauart | Gew | PS | Vmax | Herkunft | Verbleib | Bemerkungen |
| Deutz | 3334/ | C XIV F | | Cd | | | | | 19xx verkauft oder verschrottet (um 1960 ?) | 23.03.1922 geliefert |
| KHD | 46458/1942 | MLH220 | 823448 | Bdm | 4,5 t | 18 | 7,6 km/h | | 19xx Bergisches Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe, Bensberg | neu an Gelsenberg-Benzin AG, Gelsenkirchen |
5 | KHD | 56638/1964 | A2M514 | 4071616/17 | Bdm | 4,5 t | 20 | 13,2 km/h | 04.1971 ex Grube Peißenberg (4 ??) |
1972/73 überholt, 1978 abgestellt,
10.1987 RIM 1990 Privat-Sammlung Becker, Lok hinterstellt bei Muttentalbahn, Witten | neu an Bayerische Berg-, Hütten- & Salzwerke AG, Peißenberg |
Abkürzungen |
Bdm = Zweiachsige Diesellok mit mechanischer Kraftübertragung
Cd = dreiachsige Diesellok
FNr/Bj = Fabriknummer/Baujahr
Gew = Dienstgewicht
Herst = Hersteller
Nr = Betriebsnummer bei Cox
Vmax = Höchstgeschwindigkeit
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Bei einem Besuch bei Cox Anfang 1983 fand sich auf einem Blatt der Beschreibung bzw. Bedienungsanleitung
von Lok 5 folgende handgeschriebene Liste:
56 629 Werknummer 1
56 636 2
56 637 3
56 638 4
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Es handelt sich ausdrücklich nicht um eine Aufstellung von Cox-Loks, sondern
wohl um eine Aufschreibung eines Vorbesitzers. Die Betriebsnummer „5“ von KHD 56638 ist bislang
unerklärt. Bei Cox sollen nach Angaben der dortigen Mitarbeiter drei, höchstens vier Loks gewesen
sein, von denen eine um 1960 verschrottet wurde.
Diesellok-Typ MLH 220: technische Daten
Bei Cox waren damals auch noch technische Daten des KHD-Typs MLH 220 vorhanden:
Dienstgewicht (± 5 %) | ca. 4,5 t |
Leergewicht (± 5 %) | ca. 4,2 t |
Geschwindigkeitsstufen (vorwärts und rückwärts) | 3,8 und 7,6 km/h (= 1,05 und 2,1 m/s) |
Hakenzugkräfte auf gerader Strecke | 1000 und 500 kg |
Länge über Puffer | ca. 2700 mm |
Länge bei abgebauten Puffern | ca. 2300 mm |
Breite über Rahmen | ca. 810 mm |
Breite über Radsätze bei 460-529 mm Spur
bei 530-625 mm Spur bei 630-689 mm Spur bei 690-800 mm Spur |
770 mm Spur + 240 mm 930 mm Spur + 240 mm |
Höhe über Schienenkante ohne Kopfschutz mit Kopfschutz |
1300 mm 1600 mm |
Achsstand | 780 mm |
Treibrad-Durchmesser | 540 mm |
kleinster zu befahrender Kurvenhalbmesser | 6 m |
Motor | liegender Einzylinder-Viertakt-Dieselmotor mit 20 PS Höchstleistung [Für die Cox-Lok werden jedoch 18 PS angegeben.] |
Antrieb | über Kette und Zahnradgetriebe mit Lamellenkupplungen (unmittelbar auf Hinterachse gelagert) |
Fotos von Cox-Lokomotiven
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Gut fixiert steht Cox-Lok KHD 46458 in Bensberg auf dem abschüssigen Gelände vor dem Bergischen Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe. (Foto vom 21.02.1983, Joachim Biemann) |
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Dr Zog kütt! Lok 5 im Februar 1976 auf dem Weg zum Cox-Werk; im Hintergrund der Bahnübergang Jakobstraße und der Bahnhof Bergisch Gladbach. (Foto: Joachim Biemannn) |
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Leichtgewicht: Keine Probleme gibt es, als Lok 5 am 22.02.1983 per Radlader von der Beladung am Bahnhof ins Werk gebracht wird; hier eine Aufnahme von der Jakobstraße. (Foto: Joachim Biemann) |
Weitere Werkbahnen in Bergisch Gladbach
- Bergische Licht-, Kraft- und Wasserwerke
- Feinpapier Zanders AG
- Grube Berzelius (Bensberg-Gladbacher Bergwerks & Hütten AG)
- Grube Weiss (Rhein.-Nass. Bergwerks & Hütten AG, Stolberg)
- Grünzweig & Hartmann – Isover
- Bauunternehmung Hubert Schröder [vermutlich keine Bergisch Gladbacher Werkbahn im engeren Sinn, da das Unternehmen seine Loks als „Geräte“ an wechselnden Baustellen eingesetzt haben dürfte]
- Stellawerk AG, vorm. Wilisch & Comp.
- Szymkowiak & Co, Hauptstraße 66
Nicht mehr bestehende Werkbahnen sind hier kursiv gesetzt. Daten der
Lokomotiven vorgenannter Werke finden Sie bei
Werkbahnen im Bergischen Land
von Jens Merte. Mit „Bergisch Gladbach“ ist hier übrigens nur der „alte“ Ort
gemeint, nicht jedoch Bensberg.
Die Industriebahn
„Zur Aufschließung von größeren Geländeflächen
für industrielle Zwecke wurde im Anschluß an den Reichsbahngüterbahnhof im Buchholzgelände
eine städtische Industriebahn gebaut. Die Bahn wurde im Jahre 1919 größtenteils fertiggestellt
und in Betrieb genommen. Im Jahre 1922 wurde sie an die Firma Julius Richter verpachtet, die auch als
Anschlußinhaberin an der Bahn einen Steinbruch und eine Maschinenbauanstalt betreibt. Der Vertrag wurde
1930 wieder gelöst, um die Möglichkeit zu haben, den Betrieb auf dem unteren Teil der Bahn durch
die Reichsbahn ausführen zu lassen.“ (Weber 1931, Seite 19)
Mit dem „Buchholzgelände“ war der Bereich zwischen Staatsbahn und
Handstraße gemeint. Da vorgesehen war, den Betrieb auf einem Teil der Industriebahn von der Reichsbahn
übernehmen zu lassen, wird es sich dort um Normalspur (1435 mm) gehandelt haben.
Literatur
- Brenner, Hans Leonhard: Die Geschichte der Kalkbrennerei in Bergisch Gladbach. Gummersbach (Verlag Gronenberg) 1992. [Diese Veröffenlichung liegt mir nicht vor. Daher wäre ich dankbar, falls Sie daraus einige Daten zur Geschichte des Cox-Werks übermitteln würden; bitte per E-Mail.]
- Glaubitz, Frank: Werkbahnen in und um Köln. Herausg.: Arbeitsgemeinschaft „Drehscheibe“. Köln (Drehscheibe) 1983. (= Drehscheibe-Sonderheft 3). Seite 11.
- Glaubitz, Frank; Seidel, Jörg: Rheinisches Industriebahn-Museum [RIM]. Die Fahrzeuge – die Sammlung – der Verein. Köln (Herausg.: Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe e. V.) 2001. (= Sonderheft Nr. 20 der Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe). Seiten 76 und 78.
- Mülheim am Rhein. [Topographische Karte 1:25000, Blatt:] 2909 [alte Zählung]. Königlich Preußische Landesaufnahme 1893. Herausgegeben 1895. [Originalkarte in der Sammlung JB; das Blatt enthält einige Korrekturen und Ergänzungen, die eine Datierung um 1910 zulassen. Solche Änderungen wurden auf den Blättern der TK 25 häufig nicht vermerkt. Für die Cox-Bahn sind sie vermutlich nicht von Bedeutung. In der vergrößerten Wiedergabe des Karten-Ausschnitts oben in diesem Beitrag ist der Maßstab 1:25000 nicht mehr gültig.]
- Seidel, Jörg: Werkbahnen & Denkmallokomotiven im Bereich Köln/Bonn. Herausg.: Arbeitsgemeinschaft Drehscheibe. Köln (Drehscheibe) o. J. [1986]. (= Sonderheft 3 der Arbeitsgemeinschaft „Drehscheibe“). Seite 11.
- Weber, Franz: Bergisch Gladbach im Wandel der Zeiten. In: Rheinisch-Bergische Zeitung, Festausgabe zur 75 Jahrefeier der Stadt Bergisch Gladbach 1856 – 1931. Faksimilie-Nachdruck in: Ruhmreiche Berge! Band 7 der Schriftenreihe des Bergischen Geschichtsvereins, Abt. Rhein-Berg, 1993.
- Die Angaben zu Lok Deutz 3334 und zur Neulieferung von Lok KHD 46458 wurden in diesem Beitrag übernommen aus:
Werkbahnen im Bergischen Land von Jens Merte.
Autor dieses Beitrags: Joachim Biemann
online: 24.05.2002
Version vom 01.11.2009
html-Status: 16.06.2010
Bahnen im Rheinland
www.bahnen-im-rheinland.de
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