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Rangiergerät kurios:
Ein Traktor auf Schienen

 

Raum Solingen, in den 1980er Jahren: ein Schrotthandel. Der bei Werkbahnfreunden notorische Blick „über den Zaun“ schien zunächst nichts zu offenbaren, nur Altmetall war zu erkennen. Doch weit hinten leuchteten zwei Puffer, etwas fahrzeugähnliches war damit aber nicht zu verbinden. Am Werktor die übliche Frage nach Loks, für die Antwort musste erst die Chefin her. „Nein, haben wir nicht, nur unseren Traktor.“

Um den fotografieren zu dürfen, war einige Überredungskunst nötig – als „Gegenleistung“ das Versprechen, niemandem zu sagen, wo das Unternehmen zu finden ist; daran halte ich mich auch heute. Für diese Bedingung dürfte eine Rolle gespielt haben, dass das Gefährt wohl nicht in jeder Hinwicht den einschlägigen Zulassungsvorschriften genügte. Die Umstände erlaubten nicht, auf günstigeres Licht zu warten oder nach technischen Einzelheiten zu fragen. Foto und weg, besser als nichts. Daher muss ich mich auf eine Bildinterpretation beschränken.

 

Traktor

 

Hier wurde ein üblicher Traktor aus der Landwirtschaft zum Rangiergerät umgebaut. Als Vorderachse (hinten links im Bild) besitzt er nun eine Laufachse (oder nur Einzelräder?), die in einem (eventuell radial beweglichen) Gestell gelagert ist. Die Laufräder scheinen feldbahnmäßig zu sein. Am Ende des Fahrzeugs (hier vorne rechts zu sehen) wurde ein weiterer Rahmen angebaut, der ebenfalls Laufräder aufweist. Die gummibereiften Hinterräder des Traktors dienen weiterhin als Antrieb. Das im Bild vorne links sichtbare Rad davon wird von einer Bürste bestrichen. Die Reifen der „Hinterräder“ sind bis unter Profilhöhe in dem Bereich abgenutzt, in dem sie den Schienenköpfen aufliegen.

 

Traktor

 

Zwischen Vor- und Nachlauf-Achse wurde ein Verbindungs- oder Verstärkungsrahmen eingebaut, der entweder aus konstruktiven Gründen oder durch Gewalteinwirkung einen etwas krummen Verlauf zeigt. Das Steuerrad dürfte funktionslos sein, jedenfalls ist es stark deformiert. Zughaken und Puffer sind in äußerst einfacher Bauart gehalten, vermutlich sämtlich ungefedert. Ballastblöcke sind offenbar mindestens unter der vorderen Pufferbohle eingebaut worden, um das Reibungsgewicht des Geräts zu erhöhen.

 

Autor dieses Beitrags: Joachim Biemann (Text und Fotos)
Online: 23.04.2000
Version vom 30.06.2007
html-Status: 05.06.2010

 

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